Wilhelm Ludwig Volz

Einer der ersten Professoren des Maschinenwesens

Wilhelm Ludwig Volz wurde am 18.3.1799 in Rastatt geboren. Über sein Leben finden sich einige Daten in seiner Personalakte (GLA 448/188):

  • „Titel: Dr. phil. Professor
  • Religion: evangel.
  • Zeit der Aufnahme: 10ter Dezember 1813
  • Zeit der ersten Anstellung: 13ter April 1813

Angabe der Dienste, welche der Staatsdiener seither begleitete, und der Zeit dieser Dienste:

den 30ten März 1812 als Volontaire in die Großherz. Artillerie eingetreten  
den 13en April 1813 als Stückjunker bey der reitenden Artillerie angestellt  
den 10en Dezember 1813 zum Sec. Lieutenant in der Fuss Artillerie avanciert  
1815 den Feldzug gegen Frankreich mitgemacht 1817 als Lehrer der Feldtfortification der jüngeren Artillerie Offiziere an der Großherzogl. Militairschule verwendet  
1822 als Lehrer der Kriegs Wißenschaften zu Seiner Durchlaucht dem jetzt regierenden Herzog von Braunschweig beordert  
1823 Noch Demselben in gleicher Eigenschaft auf Reisen nach Frankreich und England beigegeben  
1824 in das Linien Infanterie Regiment von Stockhorn eingetreten  
1825 Zum Professor der reinen Mathematik, der darstellenden Geometrie und des Maschinenwesens ernannt  
1832 Vorstand der 2ten mathematischen Claße und der mechanischen Werkstaett der polytechnischen Schule“  
1836 Ernennung zum Hofrat  
1842 aus dem Dienst ausgeschieden  

Wilhelm Ludwig Volz war der erste Professor für Maschinenwesen an der 1825 gegründeten Polytechnischen Schule.
Er war als „Constructeur“ Lehrer an der „mechanisch-technischen Schule“ und leitete ab 1832 die „2te mathematische Claße“ sowie die „mechanische Werkstaett“ der noch jungen Polytechnischen Schule.
Volz war auch Herausgeber des badischen „Gewerbskalender“ (1833-35) und später zusammen mit Karl Karmarsch Herausgeber der bis 1846 erschienenen „Polytechnischen Mittheilungen“.

„Im Rahmen der "Höheren Gewerbeschule" , die von Bergrat Walchner geleitet wurde, erteilte der zum Professor ernannte Oberlieutnant W. L. VoIz während eines Studienjahres sechs Stunden wöchentlich Unterricht in Maschinenkunde. Volz war von Hause aus Mathematiker, verfügte jedoch über umfassende Kenntnisse des damals noch nicht stark entwickelten Maschinenbaues, den er in rein beschreibender Weise seinen Schülern vermittelte. Seine Lehrtätigkeit an der Höheren Gewerbeschule erstreckte sich bis zum Jahre 1841, und es trat dann der große und entscheidende Umbruch ein. [...] Während eines Jahres (1841) wurde der Maschinenbau gemeinsam von Volz und Redtenbacher gelehrt. Es ist nicht uninteressant, die Unterrichtsprogramme der beiden Professoren zu vergleichen. Volz kündigte eine Vorlesung über "Kenntnis und Bau allgemeiner Maschinen" an und behandelte darin die "Dynamic, die Materialienlehren, die Organenlehre und die Organen-Combinationslehre". Eine andere Vorlesung - "Encyklopädie des Industriemaschinenwesens" - wurde unter Benutzung von Karmarschs Lehrbuch "Einleitung in die mechanischen Lehren der Technologie" (Wien 1825) gehalten. Redtenbacher brachte in einer sechsstündigen einleitenden Vorlesung diejenigen Lehrgebiete, die man später als "Theoretische Maschinenlehre" bezeichnet hat, mit dem Schwerpunkt in der Technischen Mechanik. In einer zweiten sechsstündigen Vorlesung wurde von ihm die "specielle Maschinenlehre" behandelt, welche die Kraftmaschinen und die Arbeitsmaschinen im weitesten Sinne umfaßte und sich auch über die Sondergebiete der Papierfabrikation, der Spinnerei, Weberei u. a. erstreckte.“

Rudolf Plank, in: „Die Technische Hochschule Fridericiana Karlsruhe – Festschrift zur 125-Jahrfeier, Karlsruhe 1950, S.222